Diagnostik der Pleuritis tuberculosa
Diagnostik der Pleuritis tuberculosa
Im Januar wurde eine retrospektive Studie von Casalini et al. zur Diagnostik der Pleuritis tuberculosa im ERJ Open Res veröffentlicht [1]. 52 Patienten wurden in den letzten 15 Jahren in der Universitätsklinik Parma (Italien) mit einer Pleuritis tuberculosa diagnostiziert und behandelt und diese Daten nun systematisch ausgewertet.
Bei allen Patienten wurde eine Pleurapunktion durchgeführt. 51 hatten einen lymphozytären Pleuraerguss, der in den meisten Fällen einen Lymphozytenanteil über 85% aufwies. Aufgrund der Diagnostik des Pleuraergusses konnte allerdings nur bei wenigen Patienten (17%) die Diagnose der Tuberkulose gesichert werden. Ein Drittel der Patienten hatte zusätzlich pulmonale Veränderungen. Bei diesen erfolgte eine Bronchoskopie, durch die in 50% der Fälle ein Erregernachweis gelang. Bei 34 Patienten erfolgte eine Thorakoskopie. Alle Patienten zeigten histologische Veränderungen, die mit einer Tuberkulose vereinbar waren und bei 63% konnte eine Tuberkulose auch mykobakteriologisch nachgewiesen werden.
Durch die intensivierte Diagnostik bei dem Verdacht auf eine tuberkulöse Pleuritis konnte in deutlich mehr Fällen ein Nachweis von M.tuberculosis erfolgen. Dabei wird insbesondere auf den Stellenwert der Thorakoskopie hingewiesen. Die Autoren schlagen vor, in allen Verdachtsfällen die diagnostischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Diagnose zu sichern.
Einschätzung des DZK:
Die Pleuritis tuberculosa ist neben der Lymphknotentuberkulose die zweithäufigste Manifestation der extrapulmonalen Tuberkulose. 2016 waren dies knapp 5% der Tuberkulosefälle in Deutschland [2]. Die Erregerdiagnostik aus dem Pleurapunktat gelingt häufig nicht. Bei Vorliegen von Lungenparenchymveränderungen sollte eine Bronchoskopie erwogen werden. Kann aus dem Pleurapunktat kein Erreger isoliert werden und liegen keine Lungenveränderungen vor, sollte zeitnah eine Thorakoskopie oder Videoassistierte Thorakoskopie (VATS) mit Pleurabiopsien erfolgen. Diese sollten histologisch, myko- und mikrobiologisch untersucht werden. Bei Vorliegen einer Pleuritis tuberculosa mit einem sensiblen Tuberkuloseerreger wird eine Standardtherapie über 6 Monate empfohlen und bei ausgedehnten Ergüssen eine suffiziente Drainage mit anschließender physikalischer Therapie.
- Casalini, A.G., et al., Pleural tuberculosis: medical thoracoscopy greatly increases the diagnostic accuracy. ERJ Open Res, 2018. 4(1).
- Robert-Koch-Institut, Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2016. 2017, Berlin.