Häufig gestellte Fragen zur Tuberkulose. (FAQs)
Allgemeine Fragen
Was ist Tuberkulose?
Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit und wird durch langsam wachsende Bakterien verursacht, die
Mycobacterium tuberculosis heißen. Die Bakterien können durch Husten, Niesen, Singen oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Man schätzt, dass nach einer Infektion nur etwa 5-10% der Menschen krank werden. Zwischen Infektion und Erkrankung können dabei Monate, manchmal sogar Jahre vergehen. Ein Erkrankter entwickelt in der Regel erst einige Zeit nach der Infektion Beschwerden, typisch sind Husten, leichtes Fieber oder Gewichtsverlust. Wenn diese Beschwerden über längere Zeit anhalten, kann es sich um eine Tuberkulose handeln. Werden Tuberkulosebakterien nachgewiesen, testet man im Labor die Wirksamkeit der Tuberkulosemedikamente. In Deutschland sind bei etwa 90% der getesteten Fälle alle vier Standardmedikamente (Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol) wirksam und können daher verwendet werden. Die Erkrankten müssen die Standardmedikamente für mindestens sechs Monate einnehmen und werden in den meisten Fällen vollständig gesund.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Woran erkenne ich, dass ich Tuberkulose habe? Was sind die typischen Beschwerden?
Menschen, die an Lungentuberkulose erkrankt sind, haben oft Husten und leichtes Fieber. Diese Beschwerden sind jedoch nicht spezifisch und treten z.B. auch bei Erkältungen auf. Halten die Symptome jedoch über mehrere Wochen an oder treten weitere Beschwerden wie starkes Schwitzen, ungewollter Gewichtsverlust oder Müdigkeit hinzu, muss auch an Tuberkulose gedacht werden. Dann ist es erforderlich, eine Röntgenaufnahme der Lunge und eventuell weitere Untersuchungen zu veranlassen. In selteneren Fällen kann Tuberkulose auch andere Organe als die Lunge befallen. Insbesondere wenn man Kontakt zu jemandem mit Tuberkulose hatte, sollte man mit diesen Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Wie kann man sich mit Tuberkulose anstecken?
Wenn jemand an ansteckender Lungentuberkulose erkrankt ist und der Entzündungsherd Anschluss an die Atemwege hat, werden winzigste, bakterienhaltige Tröpfchen durch Husten, Niesen, Singen oder Sprechen in die Luft abgegeben. Wenn diese von einer anderen Person eingeatmet werden, kann es zu einer Ansteckung kommen. Ein Ansteckungsrisiko besteht nur, wenn der Erkrankte mit dem Auswurf Bakterien aushustet. Das ist nicht bei jedem Patienten mit Lungentuberkulose der Fall. Wenn die Tuberkulose ein anderes Organ als die Lunge betrifft (sogenannte exrapulmonale Tuberkulose), besteht in der Regel kein Ansteckungsrisiko. Wird eine ansteckende Tuberkulose behandelt, ist der Erkrankte oft schon nach wenigen Wochen einer wirksamen Therapie nicht mehr ansteckend.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Ist Tuberkulose lebensgefährlich?
Tuberkulose ist fast immer heilbar, wenn sie wirksam behandelt wird und alle Medikamente nach Vorschrift eingenommen werden. Selten gibt es allerdings Erreger, die nicht mehr auf alle Medikamente ansprechen oder andere Begleitumstände, die eine Therapie schwierig machen. In Deutschland sind die Voraussetzungen gut, Tuberkulose und auch resistente Tuberkulose erfolgreich zu behandeln. In anderen Teilen der Welt sind die Voraussetzungen dafür oft nicht gegeben: die Diagnose Tuberkulose wird nicht oder viel zu spät gestellt, die richtigen Medikamente sind nicht vorhanden oder die Betroffenen können sie sich nicht leisten. Eine Behandlung und Heilung einer Tuberkulose ist dann nicht möglich. Daher ist Tuberkulose weltweit immer noch eine der 10 häufigsten Todesursachen.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Gibt es Tuberkulose noch in Deutschland?
Tuberkulose war in der Nachkriegszeit, als es noch keine wirksamen Medikamente gab, ein großes Problem in Deutschland. Heute haben wir es geschafft die Tuberkulose durch eine wirksame medikamentöse Therapie und verbesserte Lebensbedingungen zurückzudrängen. Heute ist Tuberkulose in Deutschland selten geworden. Im Jahr 2016 sind knapp 6000 Neuerkrankungen in Deutschland aufgetreten. Durch die verstärkte Zuwanderung der letzten Jahre gab es mehr Erkrankte, da Tuberkulose in den Heimatländern häufiger ist. Dennoch bleibt die Tuberkulose in Deutschland weiterhin eine seltene Erkrankung. Die Gefahr einer Ansteckung für die einheimische Bevölkerung ist sehr gering.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Wie entsteht eine Tuberkuloseerkrankung?
Tuberkulose wird von Bakterien, medizinisch Mycobacterium tuberculosis, verursacht. Das sind kleine, sehr widerstandsfähige Krankheitserreger, die eingeatmet werden können. Auf diesem Weg gelangen die Bakterien in die Lunge, wo sie von der körpereigenen Immunabwehr kontrolliert oder eingekapselt werden. Dennoch können die Tuberkulosebakterien teilweise schlafend überleben. Da der Körper diese infizierten Zellen erkennt und beseitigen möchte, kann es zu einer Entzündungsreaktion kommen. Der menschliche Körper ist in der Lage, die Infektion mit Tuberkulosebakterien ohne medizinische Hilfe über Monate bis Jahre oder Jahrzehnte unter Kontrolle zu halten. Die Infizierten Personen erkranken dann nicht oder heilt in manchen Fällen sogar aus. In 5-10% der Fälle schafft es das Abwehrsystem aber nicht, der Vermehrung der Bakterien Einhalt zu gebieten. Dann schreitet die Entzündungsreaktion fort und es kommt zu einer Erkrankung an Tuberkulose, die dann Beschwerden oder Symptomen zeigt.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Wird eigentlich jeder krank der sich mit Tuberkulose ansteckt?
Bei etwa 90% der Erwachsenen, die sich mit Tuberkulose anstecken, kommt es nie zu einer Erkrankung. Sie können die Infektion mit Hilfe ihres Immunsystems kontrollieren. Diese Infizierten sind nicht erkrankt, haben keine Beschwerden und sind für andere nicht ansteckend. Die Infektion bezeichnet man als eine latente Infektion (LTBI), da die Erreger sich in einer schlafenden Form im Körper befinden. Etwa 5 bis 10% der Infizierten erkranken aber im Laufe ihres Lebens an einer Tuberkulose, die behandelt werden muss. Das Risiko eine Erkrankung zu entwickeln ist in den ersten beiden Jahren nach einer Infektion am größten. Für Kinder und Immungeschwächte ist das Risiko für eine Ansteckung und für eine Erkrankung höher.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was bedeutet multiresistente Tuberkulose (MDR-TB)?
Bei der multiresistenten (MDR – englisch: multidrug resistant) Tuberkulose sind die beiden wichtigsten Tuberkulosemedikamente Rifampicin (RMP) und Isoniazid (INH) nicht wirksam. Die Therapie einer MDR-Tuberkulose ist schwieriger. Es müssen andere Medikamente eingesetzt werden, die oft weniger gut wirksam sind und mehr Nebenwirkungen machen können. Die Behandlung verlängert sich auf einen Zeitraum von etwa 20 Monaten. Die Heilungschancen sind etwas schlechter als bei einer Tuberkulose ohne Multiresistenz. In Deutschland waren in den letzten Jahren etwa 3% der an Tuberkulose Erkrankten mit einem MDR-Erreger infiziert. Auch eine multiresistente Tuberkulose kann meistens in Deutschland erfolgreich behandelt werden. Die Behandlung sollte von darauf spezialisierten Ärzten erfolgen.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was bedeutet extensiv resistente Tuberkulose (XDR-TB)?
XDR-Tuberkulose (XDR-TB – englisch: extensive drug resistant tuberculosis) heißt extensiv resistente Tuberkulose. Die Bakterien sind zusätzlich zu den bei multiresistenter (MDR) Tuberkulose betroffenen Medikamenten – Rifampicin und Isoniazid – gegen weitere wichtige Tuberkulosemedikamente resistent. Das bedeutet, dass auch diese Medikamente nicht wirksam sind. Die Behandlung dieser Form der Tuberkulose ist im Vergleich zur MDR-Tuberkulose schwieriger und die Heilungschancen sind geringer. Um alle Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen, sollte die XDR-Tuberkulose von darauf spezialisierten Ärzten behandelt werden.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Kann eine Tuberkulose auch andere Organe als die Lunge betreffen?
Tuberkulose kann jedes Organ des Körpers betreffen. Am häufigsten betrifft sie die Lunge und wird dann als Lungentuberkulose bezeichnet. Wenn andere Organe erkrankt sind, nennt man das extrapulmonale Tuberkulose. Dies ist bei Kindern oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem häufiger der Fall. Eine extrapulmonale Tuberkulose kann zum Beispiel in den Lymphknoten, am Rippenfell (Pleura), im Urogenitalbereich (Harnwege und Geschlechtsteile) oder im Knochen auftreten. Seltene Infektionsorte sind beispielsweise die Haut oder das Auge. Sie kann aber auch die Hirnhäute betreffen (tuberkulöse Meningitis) und so zu einer schweren Erkrankung führen. Bei der Miliartuberkulose kann sich die Tuberkulose ungebremst ausbreiten, so dass im gesamten Körper kleine punktförmige Entzündungsherde entstehen. Bei einer extrapulmonalen Tuberkulose ist die gleiche Behandlung wie bei Lungentuberkulose wirksam. Manchmal muss die Therapie allerdings verlängert oder verändert werden. Die Heilungsaussichten sind auch bei extrapulmonaler Tuberkulose gut.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was ist eine Lymphknotentuberkulose?
Bei einigen Patienten sind die Lymphknoten von Tuberkulose betroffen. Dies kann dann schmerzlose Lymphknotenschwellungen in Nacken, Achselhöhle, Lende oder in einem anderen Körperbereich verursachen. Manchmal ist zusätzlich die Lunge betroffen. Lymphknotenschwellungen können aber auch andere Gründe haben. Um die Ursache herauszufinden, wird eine kleine Menge Flüssigkeit oder Gewebe mit einer Spritze gewonnen. Dies nennt man eine Lymphknotenpunktion oder -biopsie. Manchmal wird auch der ganze Lymphknoten entfernt. Das gewonnene Material wird dann im Labor auf Tuberkulose und andere Erkrankungen untersucht. Ein geschwollener Lymphknoten bricht manchmal von selbst auf und eine Flüssigkeit fließt heraus. Diese Flüssigkeit kann Tuberkulose-Bakterien enthalten und ansteckend sein. Daher sollten nässende Wunden sauber gehalten und mit einem Verband abgedeckt werden. Die Behandlung für eine Lymphknoten-Tuberkulose ist die gleiche wie für eine Lungentuberkulose. Die Betroffenen sind in der Regel nach der Behandlung geheilt.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was ist eine Pleuratuberkulose?
Bei einigen Patienten ist die Pleura von Tuberkulose betroffen, auch wenn die Lunge bei weitem der häufigste Ort der Erkrankung ist und zusätzlich betroffen sein kann. Die Pleura ist ein dünnes Häutchen zwischen der Innenseite der Rippen und der Außenseite der Lunge. Die Erkrankung wird als Pleuratuberkulose oder Pleuritis tuberculosa bezeichnet. Die Entzündung der Pleura verursacht oft eine Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Lunge und Brustkorb, was Luftnot verursachen kann. Die Flüssigkeit wird mit einer kleinen Nadel punktiert, abgelassen und im Labor auf Tuberkulose und andere Erkrankungen untersucht. Durch diese sogenannte Pleurapunktion kann oft die Atmung verbessert werden. Oft ist zusätzlich ein Eingriff notwendig, der Rippenfellspiegelung oder Thorakoskopie genannt wird. Dabei wird die Brusthöhle über einen kleinen Schnitt mit einem Gerät (Laparoskop) untersucht und es werden gezielt Proben gewonnen, um Tuberkulose nachzuweisen. Die Behandlung für eine Pleura-Tuberkulose ist die gleiche wie für eine Lungentuberkulose. Die Betroffenen sind in der Regel nach der Behandlung geheilt.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was ist eine Urogenitaltuberkulose?
Bei einigen Patienten sind die Nieren, die ableitenden Harnwege, die Blase oder die Geschlechtsorgane von Tuberkulose betroffen, dies wird als Urogenitaltuberkulose bezeichnet. Die Lunge ist aber bei weitem der häufigste Ort der Erkrankung und kann zusätzlich betroffen. Urogenitaltuberkulose kann Blut im Urin, Schmerzen, Fieber und Beschwerden beim Wasserlassen verursachen. Der erste Urin am Morgen wird auf Tuberkulosebakterien untersucht. Es können aber weitere Untersuchungen notwendig sein, um die Urogenitaltuberkulose zu finden. Sind die Geschlechtsorgane von Tuberkulose betroffen, muss auch der Sexualpartner untersucht werden. Die Behandlung der Urogenitaltuberkulose ist die gleiche wie für eine Lungentuberkulose und die Betroffenen sind in der Regel nach der Behandlung geheilt.
Letzte Bearbeitung Februar 2020
Kann Tuberkulose geheilt werden?
Die Heilungschancen für Menschen mit Tuberkulose sind sehr gut, wenn alle Medikamente konsequent und in ausreichender Dosierung für die gesamte Behandlungsdauer eingenommen werden. Wenn die Einnahme der Medikamente zu früh abgebrochen wird oder nicht regelmäßig jeden Tag erfolgt, kann die Therapie versagen. Die Behandlungszeit ist zwar verhältnismäßig lang. Sie ist aber in voller Länge notwendig, auch wenn man sich nach einigen Wochen gesund fühlt. Selbst wenn die Bakterien im Labor nicht mehr nachgewiesen werden können, sind am Ort der Infektion manchmal noch eine kleine Anzahl von Bakterien vorhanden. Diese können nur abgetötet werden, wenn die Medikamente über die vollständige Therapiedauer eingenommen werden.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Gibt es Tuberkulose auch bei Tieren?
Auch Tiere können sich mit einer Tuberkulose anstecken und erkranken. Sollte es Haustiere oder Nutztiere im Haushalt eines an ansteckender Tuberkulose Erkrankten geben, sollte gemeinsam mit dem Arzt, dem Gesundheitsamt und dem Tierarzt entschieden werden, ob eine Untersuchung des Tieres sinnvoll ist. Selten können sich auch Menschen bei Tieren anstecken. Das kennt man zum Beispiel von der Rindertuberkulose, die in Deutschland noch bis in die Nachkriegszeit häufig war aber, heute nur noch selten vorkommt. Die Rinderbestände in Deutschland gelten als frei von Tuberkulose. Vereinzelt wurden in den letzten Jahren einzelne Fälle und kleine regionale Ausbrüche beobachtet. Die Rindertuberkulose ist in Deutschland meldepflichtig und die Situation wird von der Veterinärbehörden überwacht. In anderen Ländern vor allem in Afrika, Asien und Südamerika ist die Rindertuberkulose noch verbreitet und eine Ansteckung kann insbesondere über nicht pasteurisierte Milchprodukte erfolgen.
Letzte Bearbeitung Februar 2020.
Was sind nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM)?
Die Gruppe der nichttuberkulösen Mykobakterien (NTM) umfasst eine Vielzahl von Erregern. Diese sind mit dem Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) verwandt. Im Gegensatz zur Tuberkulose sind diese aber nur unter bestimmten Voraussetzungen krankheitserregend. Die Keime lassen sich überall in der Umwelt nachweisen, z.B. im Wasser oder im Boden, einige sogar in der Mundhöhle von gesunden Menschen. Doch bei immungeschwächten Menschen oder Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen können diese Erreger manchmal zu Erkrankungen führen, die der Tuberkulose ähneln. Diese Erkrankten sind im Gegensatz zu manchen Lungentuberkulosen nicht ansteckend für andere und müssen daher auch nicht isoliert werden. Die Behandlung ist dennoch sehr langwierig und besteht aus einer Kombination von mehreren Antibiotika, die oft über Jahre eingenommen werden müssen.
Letzte Bearbeitung April 2018.