Welt-Tuberkulosetag am 24.03.2018
Weltweit schätzt man, dass jeder Vierte mit Tuberkulose infiziert ist, allerdings entwickelt nur etwa jeder Zehnte nach einer Infektion auch eine Erkrankung. Im Jahr 2016 erkrankten 10,4 Millionen Menschen an Tuberkulose und es starben mehr als 1,7 Millionen Menschen daran. Die Tuberkulose ist damit auch heute noch eine der 10 häufigsten Todesursachen. Dass so viele Menschen an einer behandelbaren Erkrankung leiden und versterben, darauf möchte der Welt-Tuberkulosetag jedes Jahr am 24. März aufmerksam machen.
Auch in Deutschland hat die Tuberkulose im vergangenen Jahr Schlagzeilen gemacht. Grund dafür sind unter anderem bei Asylsuchenden nachgewiesene Tuberkulose-Erkrankungen. Auch wenn sie etwas häufiger von einer Tuberkulose betroffen sind, bleibt eine Übertragung von Asylsuchenden oder Migranten auf die einheimische Bevölkerung eine seltene Ausnahme.
Die Tuberkulose ist meldepflichtig und bei nachgewiesener Erkrankung führt der öffentliche Gesundheitsdienst umfangreiche Untersuchungen durch. Dabei werden die Kontaktpersonen des an Tuberkulose erkrankten Menschen auf Tuberkulose untersucht und medizinisch nachverfolgt. Dadurch kann verhindert werden, dass weitere Fälle auftreten. Tuberkulose ist nicht sehr ansteckend und es ist daher nicht begründet, Ängste im Zusammenhang mit Tuberkulose und Migration zu wecken. Tuberkulose ist in Deutschland weiterhin eine seltene Erkrankung.
Tuberkulose ist eine der ältesten Infektionserkrankungen der Menschheit. Noch bis in die Nachkriegszeit war sie eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland, vor allem für Menschen im mittleren Lebensalter. Der Volksmund gab der Tuberkulose Namen wie „Schwindsucht“ oder „Weißer Tod“, da die Betroffenen ihr oft hilflos gegenüber standen. Die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose durch Robert Koch in Berlin wurde in der erfolgreichen Fernsehserie „Charité“ nachgezeichnet und bahnte den Weg zur heute weltweit üblichen medikamentösen Therapie. Heute ist die Erkrankung gut behandelbar und sollte ihren Schrecken verloren haben. Dennoch sorgt die Tuberkulose oft für irrationale Ängste, die in der Vergangenheit wurzeln.
Das DZK ist seit über 100 Jahren für die Aufklärung der Öffentlichkeit verantwortlich. Die Inhalte haben sich dabei mit der Zeit gewandelt. Die Tuberkulose ist momentan keine Bedrohung für die deutsche Bevölkerung, aber sie sollte gerade im Hinblick auf die weltweite Situation nicht in Vergessenheit geraten. Zu diesem Zweck hat das DZK unterstützt durch das Bundesministerium für Gesundheit ein Informationsportal entwickelt. Es stellt Patienten, deren Angehörigen und anderen Interessierten in verständlicher Form fundierte Informationen zur Tuberkulose zur Verfügung (https://www.dzk-tuberkulose.de/).
Resistente Tuberkulosen bleiben ein weltweites Problem
Weltweit sorgt die Tuberkuloseerkrankung auch heute noch für Leid und Ausgrenzung der betroffenen Familien. Besonders schwierig ist die Behandlung in Ländern, in denen es viele HIV-infizierte gibt oder der Zugang zu Medikamenten schwierig ist. Darüber hinaus sind Medikamentenresistenzen in vielen Teilen der Welt zu einem Problem. Im Osten Europas schätzt man, dass bei jeder fünften Neudiagnose nicht mehr die üblichen Medikamente wirksam sind. Dies führt dazu, dass auf Medikamente ausgewichen werden muss, die schlechter verträglich sind und schlechter wirken. In solchen Fällen kann die Therapie 20 Monate oder länger dauern. Trotzdem ist die Behandlung resistenter Tuberkulosen nicht immer erfolgreich. In dem Fall kann die Tuberkulose ansteckend bleiben und die dauerhafte Isolation ist für die Betroffenen wie auch für das Umfeld ein großes Problem. Eine Übertragung auf Andere kann weitere resistente Fälle zur Folge haben.
Die weltweiten Zahlen zeigen, dass Tuberkuloseerkrankungen mit resistenten Erregern häufiger werden. Im November fand ein gemeinsam von Russland und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisiertes globales Ministertreffen in Moskau statt, um die politische Willensbildung im Kampf gegen die Tuberkulose und zunehmende Resistenzen zu stärken. Am 26. September 2018 ist ein High-Level-Meeting der UN mit allen Regierungs- und Staatschefs zum Thema Tuberkulose geplant. Ohne gemeinsame internationale Anstrengungen wird es schwierig, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene Ziel zu erreichen, die Tuberkulose bis 2035 zu besiegen. Der gegenwärtige Trend zeigt eher eine Verschlechterung der weltweiten Situation an.
In Deutschland bleibt der Anteil der besonders schwer zu behandelnden multiresistenten Tuberkulosefälle seit Jahren stabil bei etwa 3%. Diese schwierige Behandlungssituation bleibt also in Deutschland selten und beschränkte sich 2016 auf nur 104 Fälle deutschlandweit. Grund dafür ist neben den guten Behandlungsmöglichkeiten auch der konsequent geregelte Infektionsschutz, der eine Weiterverbreitung verhindert. Zudem ist die Multiresistenz in den aktuellen Hauptzuwanderungsländern nicht sehr häufig, so dass sich der Anteil auch seit 2015 nicht vergrößert hat.