Arbeitspaket
Sprach- und Kulturmittlung


Kommunikation
Gute Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten, medizinischem Personal und weiteren an der TB-Versorgung beteiligten Personen (Sozialdienste, Apotheken, etc.) ist eine grundlegende Bedingung für den Therapieerfolg. Diese muss daher trotz Sprachbarrieren und der nicht selten komplexen Lebenssituation von Patientinnen und Patienten gewährleistet werden. Die Frage der Deutschkenntnisse auf Patient*innenseite sind dabei jedoch nur ein relevanter Aspekt.
Denn auch medizinische Fachbegriffe, Medikamentennamen und administrative Vorgänge, die im Rahmen der langwierigen Therapie der Tuberkulose von Bedeutung sind, können erhebliche kommunikative Hürden darstellen – selbst wenn diese vom routiniert damit umgehenden Fachpersonal selbst kaum mehr wahrgenommen werden. Hinzu kommen kulturell und gesellschaftlich geprägte Vorstellungen, Ängste und Vorurteile gegenüber der Erkrankung, erkrankten Menschen oder auch medizinischen Einrichtungen. All dem muss in der TB-Versorgung Rechnung getragen werden. Gerade im Hinblick auf Sprache und patientenzentrierte Kommunikation gilt, dass kein*e Patient*in zurückgelassen werden darf.
Projektziele
Etablierung einer sachgerechten Nutzung von Sprach- und Kulturmittlung
Gemeinsam mit den Projektpartnern sollen Möglichkeiten zur sachgerechten, patientenbezogenen und effizienten Nutzung von Sprach- und Kulturmittlung im Kompetenznetzwerk etabliert werden.
Nachhaltige Erhöhung der Therapieadhärenz bei TB durch Verbesserung von patientenzentrierter Versorgung und Kommunikation
Durch eine systematische Verbesserung der Kommunikation soll die Rate der erfolgreich behandelten Patient*innen mit Tuberkulose erhöht werden.
Förderung patientenbezogener Sprachmittlung und Kommunikation im Allgemeinen
Die Erfahrungen im Bereich Tuberkulose sollen in Zusammenarbeit mit weiteren Partner*innen und Initiativen einen Beitrag zu Förderung von patientenbezogener Sprachmittlung und Kommunikation im allgemeinen Gesundheitswesen leisten.
Maßnahmen
Überblick und Analyse verfügbarer Angebote zur Sprach- und Kulturmittlung
Die verschiedenen in Deutschland etablierten Formen der Sprach- und Kulturmittlung im Gesundheitswesen (Präsenz-, Telefon- oder Video-Dolmetschen, KI-gestützte Ansätze) werden zusammengestellt und systematisch analysiert, bzgl. Voraussetzungen (z. B. strukturell, technisch), Praktikabilität, Stärken und Schwächen, sowie ökonomischen Fragen.
Entwicklung von Standards und praktischen Hinweisen zur Anwendung
Aufbauend auf Überblick und Analyse werden standardisierte Vorgehensweisen (SOPs), Anwendungshinweise, Informations- und Weiterbildungsangebote entwickelt.
Modellhafte Umsetzung und Evaluation
Die Anwendung der verschiedenen Formen der Sprach- und Kulturmittlung im Netzwerk wird laufend evaluiert, um allen Beteiligten zunehmend bessere Informationen, Hinweise und Angebote vorstellen und zugänglich machen zu können. Alle Informationen werden über die zentrale „No1Lost“-Internetplattform auch der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.