Neuer Bericht des Robert Koch-Institutes: Tuberkulose-Fallzahlen 2023 im Aufwärtstrend
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am 20. März 2025 den Tuberkulose (TB)-Bericht für das Jahr 2023. Insgesamt wurden in Deutschland 4.481 TB-Fälle registriert, was einer Inzidenz von 5,3 pro 100.000 entspricht – ein Anstieg von 10,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der TB-Fälle im Kindesalter stieg deutlich: 242 Fälle wurden gemeldet, 26 % mehr als 2022. Besonders betroffen war dabei die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen.
Am häufigsten betroffen von einer TB im Erwachsenenalter waren Männer sowie junge Erwachsene zwischen 25 und 29 Jahren. Der Anteil Erkrankter mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag weitgehend unverändert bei rund 76,8%. Die meisten TB-Fälle wurden durch passive Fallfindung identifiziert, also durch Abklärung von Symptomen oder Zufallsbefunde (80,4 %). Weitere Fallfindungen erfolgten aktiv, insbesondere durch das gesetzliche Screening gemäß §36 Infektionsschutzgesetz (11,4 %) und die Umgebungsuntersuchungen (5,7 %).
Die Zahl resistenter TB-Formen ist im Jahr 2023 ebenfalls angestiegen: 208 Fälle von Rifampicin- bzw. multiresistenter TB (RR/MDR-TB) wurden registriert, davon 184 als MDR-TB klassifiziert. Zudem wurden 42 Fälle einer prä-extensiv resistenten TB (prä-XDR-TB) und 6 Fälle einer XDR-TB gemeldet.
Wegen der langen Behandlungsdauer liegen für 2023 noch keine vollständigen Daten zu Behandlungsergebnissen vor. Der Anteil erfolgreicher Behandlungsergebnisse aus früheren Jahren lag bei Fällen mit Rifampicin-sensibler TB bei 63% (2022) und bei Fällen mit RR/MDR-TB nur bei rund 51% (2021).
Deutschland zählt zwar weiterhin zu den Ländern mit niedriger TB-Inzidenz, doch der Aufwärtstrend der Fallzahlen – besonders bei Kindern und resistenten Formen – unterstreicht laut RKI den Bedarf an konsequenter Früherkennung, der Berücksichtigung von Differentialdiagnosen und der vollständigen Erfassung von Krankheits- und Behandlungsverläufen.