No1Lost
Anbahnungsprojekt zur Verbesserung der Therapieadhärenz bei Tuberkulosepatientinnen und Patienten durch Etablierung eines sozialmedizinisch orientierten TB-Kompetenznetzwerkes mit Register – „No1Lost“
Hintergrund: Die Behandlung der Tuberkulose (TB) ist langwierig und nebenwirkungsreich, insbesondere bei Vorliegen von Medikamentenresistenzen oder Begleiterkrankungen. Auch in Deutschland gibt es daher häufige Therapieabbrüche. Die erfolgreiche Beendigung der Therapie hängt insbesondere von den sozio-ökonomischen Begleitumständen ab, die die Therapietreue erheblich beeinflussen. In die TB-Versorgung sind verschiedene Akteure eingebunden, die zum Teil unzureichend vernetzt sind. Dabei gibt es regional erhebliche strukturelle Unterschiede, die auch bei den nutzbaren personellen und finanziellen Ressourcen sowie beim Zugang zu Beratungsleistungen sichtbar werden. Eine systematische Übersicht über die Versorgungsstrukturen in Deutschland fehlt bisher.
Projektziel: Gegenstand des Anbahnungsprojekts ist, die vorhandenen regional unterschiedlichen Strukturen, Konzepte, Netzwerke und Finanzierungswege zu beschreiben. Erfahrungen insbesondere zur sozialmedizinischen Betreuung von TB-Erkrankten sollen systematisch erfasst werden. Es sollen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt und die Grundlage für ein Kompetenznetzwerk Therapieadhärenz mit prospektivem Register erarbeitet werden. Das geplante Kompetenznetzwerk soll sinnvolle Ansätze zur sozialmedizinischen Unterstützung verbreiten und durch individuelle Beratung helfen, Therapieabbrüche zu vermeiden. Unterstützt werden soll dieser Ansatz durch eine differenzierte Datenerfassung und -auswertung in einem klinisch-sozialmedizinischen Register.
Arbeitsplan: In einer Erhebungsphase sollen die Versorgungsstrukturen durch Recherchen, Umfragen und Interviews systematisch erfasst und visualisiert werden. Die Ergebnisse werden in dem Workshop diskutiert, um sinnvolle Ansätze zur Verbesserung der Therapieadhärenz zu evaluieren. In einem Folgeprojekt sollen diese Ansätze zur Entwicklung eines an die vorhandenen Strukturen und Bedarfe angepassten Kompetenznetzwerks Therapieadhärenz beitragen.
Projektleitung:
▪ Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e.V. (DZK), Prof. Dr. T. Bauer, Dr. B. Häcker, Dr. R. Otto-Knapp, Berlin
▪ Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. M. Knipper, Professur für Global Health, Migration und Kulturwissenschaften in der Medizin
Finanzierung: Bundesministerium für Gesundheit, 1.4. – 31.12.2023