WHO Global Tuberculosis Report 2023: Ziele der EndTB-Strategie weiterhin in weiter Ferne
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte am 29.10.2024 ihren jährlichen Tuberkulose-Bericht mit Daten aus 193 Ländern zur epidemiologischen Entwicklung des Jahres 2023. Das Ziel der WHO, die Erkrankung im Rahmen der EndTB-Strategie bis 2035 zu eliminieren, bleibt in weiter Ferne. Der Anteil neu an Tuberkulose (TB) erkrankter Personen (Inzidenz) ist zwischen 2015 und 2023 lediglich um 8,3% zurückgegangen, weit entfernt vom angestrebten 50%-Rückgang bis 2025, welcher in EndTB vorgesehen ist.
Positiv ist jedoch, dass der während der COVID-19-Pandemie begonnene Anstieg neuer TB-Fälle zuletzt stagnierte (2023: 10,8 Mio.; 2022: 10,7 Mio.). Pro 100.000 Einwohner stieg die Inzidenz um 0,2% und liegt damit laut WHO überwiegend dem Bevölkerungswachstum zugrunde. Länder, wie Indien (26%), Indonesien (10%), China (6,8%), die Philippinen (6,8%) und Pakistan (6,3%), wiesen besonders hohe TB-Inzidenzen für 2023 auf und machten 56% der globalen Fallzahlen aus. Männer (55%) erkrankten häufiger als Frauen (33%), Kinder machten 12% der Fälle aus.
Weltweit sind die TB-assoziierten Todesfälle weiter gesunken, was dem Trend aus 2022 folgt. Im Jahr 2023 verursachte TB schätzungsweise etwa 1,25 Mio. Todesfälle (davon 1,09 Millionen bei HIV-negativen und 161.000 bei HIV-positiven Personen) im Gegensatz zu 1,32 Mio. Todesfällen in 2022. Zwischen 2015 und 2023 ging die TB-Mortalität insgesamt zwar um 23% zurück, jedoch bleibt das 75%-Ziel der EndTB-Strategie bis 2025 vermutlich unerreicht.
In Hinblick auf die multiresistente (MDR-) oder Rifampicin-resistente (RR-)TB, wurden 2023 weltweit 175.923 Menschen diagnostiziert und behandelt; das entspricht einem Anteil von 44% der 400.000 Menschen, die in diesem Jahr schätzungsweise MDR/RR-TB entwickelt haben. Der Anteil erfolgreicher Behandlungen betrug 88% bei sensitiver TB und 68% bei MDR/RR-TB im Jahr 2023.
Zusammenfassend verdeutlicht der Bericht die hohe Public Health-Relevanz der TB und damit der Erreichung der Ziele der WHO EndTB-Strategie, insbesondere, da sich die TB wieder zur weltweit führenden Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger entwickelt und damit SARS-CoV-2, den Erreger für COVID-19, ablöst.
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