Teilnehmende Gesundheitsämter für eine Erhebung gesucht
Hintergrund der Erhebung ist die Beobachtung von Ärztinnen und Ärzten in zahlreichen deutschen Gesundheitsämtern, dass Fehler in der korrekten Dosierung, Kombination und Dauer der antituberkulösen Therapie zunehmend häufiger vorkommen, und zwar sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich oder beim Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlung. Fehlerquellen scheinen mitunter beim Patienten oder in betreuenden Einrichtungen (z.B. Heime) zu liegen, aber auch bei den ärztlichen Behandlern, sei es durch Versehen, durch Schnittstellenprobleme bei der Informationsweitergabe oder durch mangelnde Fachkenntnisse.
Folgende Fragestellungen sollen deshalb untersucht werden
Entspricht bei Patienten mit behandlungsbedürftiger Tuberkulose die ärztlich verordnete Medikation nach Art der Medikamente, Dosierung, Einnahmezeitpunkt und Dauer den aktuellen Therapieleitlinien des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK)? Falls nicht: Welche Abweichungen werden beobachtet?
- Entspricht die vom Patienten eingenommener Medikation der ärztlichen Verordnung?
- Gibt es dabei Unterschiede differenziert nach:
– stationärer und ambulanter Behandlung?
– Geschlecht?
– Alter?
– Geburtsland und Staatsangehörigkeit?
– psychosozialen Faktoren (Aufenthaltsstatus, Suchterkrankung, notwendige finanzielle Unterstützung)?
– indizierter bzw. durchgeführter direkt überwachter Medikamentengabe (DOT)
Ziel der Untersuchung ist es, die tatsächliche Fehlerquote zu erheben, Probleme zu identifizieren und anschließend Strategien zu entwickeln, wie der Behandlungserfolg verbessert werden kann.
Informationen zum Erhebungsdesign sowie praktische Informationen zum Vorgehen können angefordert werden, dies gilt auch für das vorliegende Ethikvotum. Der Erhebungsaufwand ist begrenzt und wird auf circa 30 Minuten pro Fall für die Dateneingabe geschätzt. Die Daten werden im Rahmen der regulären Arbeit des Gesundheitsamtes erhoben.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie das Projekt zur Qualitätssicherung der Behandlung der Tuberkulose unterstützen, diese Informationen an ihre Gesundheitsämter weitergeben und für eine Teilnahme werben. Für Fragen steht Ihnen das DZK gern zur Verfügung.
Interessierte Gesundheitsämter werden sich bitte direkt an
Dr. Martin Priwitzer, DZK
Gesundheitsamt Stuttgart
Email: martin.priwitzer@stuttgart.de
Datenverarbeitung:
Die Daten werden anonymisiert in eine Eingabemaske einer Excel-Tabelle eingetragen, exportiert und über ein geschlossenes Nutzerforum an UMINFO (Intranet des Öffentlichen Gesundheitsdienstes) zusammengeführt. Die Auswertung erfolgt über die Geschäftsstelle des DZK durch M. Priwitzer.