17.08.2017
Streptomycin zurzeit nicht verfügbar – Alternativen in der Tuberkulosetherapie
Streptomycin wird nur noch in besonderen Situationen in der Behandlung des Tuberkuloserezidives sowie bei Tuberkulosen des ZNS verwendet. Auf der Liste der Lieferengpässe für Medikamente des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte ist seit dem 08.08.2017 Streptomycin der Firma Fatol aufgeführt und ist bis auf weiteres nicht verfügbar.
Behandlungsindikation und Alternativen:
- Für die Behandlung der tuberkulösen Meningitis sowie Tuberkulosen des ZNS empfehlen wir bei Erkrankung mit einem sensiblen Erreger statt Streptomycin die Hinzunahme eines Fluorchinolons, bevorzugt Moxifloxacin, zur Kombinationstherapie. [1]
- In der Behandlung eines Rezidives und nach Therapieabbruch sollte eine sofortige genotypische Resistenztestung erfolgen, da die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Resistenz durch die Vorbehandlung steigt. Ist die genotypische Resistenztestung unauffällig sollte bei Nicht-Verfügbarkeit von Streptomycin die Initialphase mit den 4 Standardmedikamenten (RMP, INH, PZA, EMB) für drei Monate und danach für weitere fünf Monate eine Dreifachtherapie mit RMP, INH und EMB behandelt werden. Sollte sich aus der Resistenztestung ein Hinweis auf eine Mono- oder Multiresistenz ergeben, muss die Therapie entsprechend angepasst werden.
- Streptomycin der Firma X-Gen Pharmaceuticals ist derzeit über die internationalen Apotheken zu beziehen. Die erhältliche Substanz ist nur für die intramuskuläre Injektion zugelassen.
[1] Schaberg, Tom et al. S2k-Leitlinie: Tuberkulose im Erwachsenenalter, Pneumologie 2017;71:325-397