Das DZK feiert 125. Geburtstag
Tuberkulose ist heute gemessen an den Todeszahlen die weltweit führende Infektionskrankheit. Während es in osteuropäischen Ländern immer mehr Erkrankte mit Antibiotika-resistenten Erregern gibt, wurde die Krankheit in Deutschland seit den 1950er Jahren durch intensive Bemühungen des öffentlichen Gesundheitswesens und mit Hilfe des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose e. V. (DZK) stark zurückgedrängt. Aktuell treten hierzulande noch etwa 5.000 neue Fälle pro Jahr auf. Dem DZK, das in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiert, kommt auch heute noch eine wichtige Rolle in der Infektionskontrolle zu. Zum Jubiläum veröffentlicht die weltweit älteste Tuberkulose-Organisation ein umfangreiches Buch, in dem auf die Entwicklungen der letzten 125 Jahre zurückgeblickt wird.
Im 19. Jahrhundert war die Tuberkulose eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten in Deutschland. Um sie gezielt bekämpfen und die von ihr ausgehende tödliche Gefahr bannen zu können, bedurfte es einer ausgearbeiteten Strategie und zentralen Organisation. Zu diesem Zweck wurde 1895 das DZK gegründet. „Die Tuberkulose war zunächst eine Erkrankung ohne Therapie. Heute wird sie mit einer Kombination aus mehreren Medikamenten behandelt und verläuft in Ländern mit hohem Behandlungsstandard in den meisten Fällen ohne Folgeschäden“, so Professor Dr. med. Michael Pfeifer, Präsident des DZK und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP).
Wie vor 100 Jahren gibt es auch heute eine nur sehr beschränkt wirksame Impfung gegen die Infektion, die dazu nicht selten unerwünschte Nebenwirkungen hat. Deshalb und wegen der niedrigen Tuberkulose-Inzidenz wird die Impfung seit 1998 in Deutschland nicht mehr empfohlen. Umso wichtiger war und ist die Infektionskontrolle. „Die Tuberkulose ist in Deutschland eine meldepflichtige Erkrankung. Fallfindung und Nachverfolgung sind seit dem Reichsseuchengesetz von 1900 wichtige Bausteine gegen die Ausbreitung der Infektion“, sagt Professor Dr. med. Torsten Bauer, Generalsekretär des DZK und Vizepräsident der DGP. „Mit Erfolg: Tuberkulose gilt hierzulande heute nicht mehr als die bedrohliche Krankheit, die sie einmal war.“ Dem DZK kommt in der Kontrolle der Tuberkulose auch heute noch eine wichtige Rolle als Bindeglied zwischen den mit der Bekämpfung der Tuberkulose betrauten Institutionen und Ärzten zu. „Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene beobachten wir die epidemiologische Entwicklung der Tuberkulose und deren möglichen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf Deutschland“, so Bauer.
So auch vor einigen Jahren: Die Migrationsbewegung – speziell in den Jahren 2015 und 2016 – war mit einem deutlichen Anstieg der Erkrankungszahlen in Deutschland verbunden. „Deshalb kann und darf eine effektive Tuberkulosekontrolle auch nicht an den Landesgrenzen haltmachen.“ Das DZK engagiert sich aus diesem Grund in Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Forschungszentrum Borstel (FZB) seit vielen Jahren auch international in der Tuberkulose-Kontrolle“.
Die 125-jährige Geschichte des DZK und die damit verbundene Infektionskontrolle in Deutschland wird in dem gerade erschienen Buch von R. Loddenkemper, N. Konietzko und V. Seehausen und T. Bauer ausführlich dargestellt. Hier können Sie das Buch bestellen >>
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