Mrz 14

Der DZK Tuberkulsoepreis wurde im Rahmen der Tagung Tuberkulose Aktuell am 14. März 2024 verliehen. Ausgezeichnet wurde Dr. Jakob Simmank für die Reportage “Tuberkulose: Das Comeback der tödlichsten Infektionskrankheit der Welt”, erschienen in der ZEIT online.

Der mit 2.500 € dotierte DZK Tuberkulosepreis wurde 2024 zum dritten Mal verliehen. Ausgeschrieben wird der Preis für die beste wissenschaftliche oder mediale Arbeit aus dem Themengebiet der Tuberkulose. Ausgezeichnet werden Veröffentlichungen, die wesentlich zum Verständnis der Entstehung oder Bekämpfung der Tuberkulose beitragen.


Feb 29

Das Robert Koch-Institut hat am 20. Dezember 2023 den jährlichen Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose (TB) in Deutschland veröffentlicht. Die Zahlen gelten für das Jahr 2022.

Insgesamt wurden deutschlandweit 4.076 neu diagnostizierte TB-Fälle registriert. Das entspricht einer Inzidenz von 4,9 Neuerkrankungen/100.000 Einwohner. Damit ist erstmals seit 2016 wieder ein leichter Anstieg der TB-Fallzahlen um 3,5% zu verzeichnen.

Demografisch zählten im Jahr 2022 erneut Männer (mit einer Inzidenz von 6,5/100.000 Einwohner fast doppelt so häufig wie Frauen) sowie junge Erwachsene in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen (Inzidenz von 10,7/100.000) zu den häufigsten von TB betroffenen Gruppen. Auch die Fallzahlen der Kinder-TB sind parallel zur Gesamtfallzahl gestiegen: Im Jahr 2022 erkrankten insgesamt 190 Kinder an einer TB (Inzidenz von 1,6/100.000), darunter am häufigsten Kleinkinder unter 5 Jahren.

Rund 71% aller Erkrankten hatten im Jahr 2022 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Bei der Analyse nach Geburtsland waren mehr als drei Viertel im Ausland geboren und Afghanistan, die Ukraine sowie Rumänien wurden am häufigsten genannt. Der Großteil der Fälle (84%) wurde wie im Vorjahr nach passiver Fallfindung gemeldet, jedoch sind die Fallzahlen, die im Rahmen von gesetzlich vorgeschriebenen Screeninguntersuchungen entdeckt wurden (300 Fälle, Anteil von 8,6%; 2021: 171 Fälle, 5,1%), im Jahr 2022 anteilmäßig gestiegen. Entsprechendes gilt für Umgebungsuntersuchungen (183 Fälle, 5,3%; 2021: 162 Fälle, 4,8%).

Parallel zur Gesamtfallzahl ist auch die Inzidenz der multiresistenten (MDR-) TB deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr (2021: 77 Fälle, 2,6%) wurde im Jahr 2022 mehr als eine Verdopplung der MDR-TB-Fälle festgestellt (166 Fälle, 5,7%) mit dem höchsten Anteil bei Erkrankten, die in einem der postsowjetischen Staaten geboren wurden (29,8% vs. 1,7% bei in Deutschland Geborenen). Eine prä-extensiv resistente (prä-XDR-TB) und eine XDR-TB kamen in 33 bzw. 4 Fällen vor.

Die Entwicklung der TB-Fallzahlen bleibt deutlich hinter den von der WHO deklarierten Zielen für Niedriginzidenzländer wie Deutschland zurück. Um die jährliche TB-Inzidenz bis zum Jahr 2035 auf unter 1/100.000 Einwohner zu senken, müsste die Fallzahl jedes Jahr um mindestens 10% abnehmen. Dies war zuletzt in den Jahren 2019 und 2020 der Fall. Auch die Behandlungsergebnisse für TB bleiben im Jahr 2021 hinter den Zielen der WHO zurück (Zahlen aufgrund der langen Behandlungsdauer und verzögerten Datenübermittlung aus dem Vorjahr). Die bislang verfügbaren Daten zum Behandlungsergebnis aus dem Jahr 2021 ergaben 2.581 (77%) Fälle, in denen die Therapie erfolgreich abgeschlossen wurde (vgl. WHO-Behandlungsziel von 90%). Besonders ältere Menschen in der Altersgruppe >80 Jahre stellen mit einem Behandlungserfolg von lediglich 51% weiterhin eine Risikogruppe mit erhöhter Mortalität an TB, aber auch an anderen Ursachen, dar. In 5% der Fälle waren die PatientInnen unbekannt verzogen, sodass von ihnen kein Behandlungsergebnis ermittelt werden konnte – ein Hinweis auf besonderen individuellen Unterstützungsbedarf.

Zusammenfassend sind die TB-Meldezahlen für das Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr in allen Bereichen gestiegen und insbesondere durch den gestiegenen MDR- und Kinder-TB-Anteil von Relevanz für das öffentliche Gesundheitssystem. In Deutschland als ressourcenstarkem Niedriginzidenzland für TB ist ein vorrübergehend leichter Anstieg der Fallzahlen gut zu bewältigen.  Jedoch bedarf es einer fortwährend guten Vernetzung und Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure im Gesundheitswesen, um weiterhin angemessen auf die sich wandelnde epidemiologische Situation reagieren und langfristig die international deklarierten Ziele erreichen zu können.


Dez 07

Der länderübergreifende Austausch von Fachwissen im Bereich Tuberkulose ist sehr wichtig, um die weltweite Verbreitung zu bremsen und die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

Deswegen hatten wir Besuch von einer hochrangigen Delegation aus Japan bei uns am Standort beim Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Die vier japanischen Kollegen haben sich die Arbeitsabläufe und Möglichkeiten hier bei uns angeschaut. Dabei haben sie natürlich auch mit unseren Ärzt:innen und auch Mitgliedern des DZK gesprochen und sich über den Umgang mit Tuberkulose in Deutschland ausgetauscht.

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, an der weltweit jährlich über 10 Millionen Menschen erkranken. Bei uns in Deutschland ist die Ausbreitung relativ gering und unsere Behandlungsmethoden sind ziemlich gut, sodass der Großteil die Krankheit gut übersteht.

Vielen Dank an Prof. Bauer, Dr. Schönfeld, Dr. Krieger, Dr. Häcker, Dr. Otto-Knapp und Frau Trost für die Organisation des Tages und für die ganzen Einblicke in den Arbeitsalltag.

 


Nov 09

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte am 07.11.2023 den jährlichen Tuberkulose (TB)-Report, in dem über die weltweiten Entwicklungen der Infektionskrankheit berichtet wird. Der Bericht beinhaltet Daten aus 192 verschiedenen Ländern zu regionalen epidemiologischen Entwicklungen aus dem Jahr 2022.

Die von der WHO geschätzte Zahl der TB-Neuerkrankungen stieg im Jahr 2022 auf ungefähr 10,6 Millionen. Damit setzte sich der zu beobachtende Aufwärtstrend in den Fallzahlen der letzten Jahre leider fort. So betrugen die geschätzten Zahlen der TB-Neuerkrankungen im Jahr 2021 ca. 10,3 Millionen und im Jahr 2020 noch ca. 10 Millionen. Diese Entwicklung lässt sich auf die Corona-Pandemie, aber auch auf aktuelle bewaffnete Konflikte zurückführen, welche zur Folge haben, dass weltweit weniger Ressourcen für die TB-Versorgung zur Verfügung stehen.

Die Zahl der Todesfälle, welche auf eine TB-Erkrankung zurückzuführen sind, wird für das letzte Jahr auf 1,3 Millionen geschätzt. Dies entspricht etwa 100.000 weniger Todesfällen als in den Jahren 2021 und 2020 (jeweils 1,4 Millionen geschätzte Todesfälle) und ist damit ungefähr auf dem gleichen Level wie im Jahr 2019.

Die Mortalität ist damit seit 2015 weltweit um ca. 19 % gesunken. Diese Entwicklung ist zwar positiv, aber dennoch weit weg von den Zielen der WHO „End-TB-Strategy“, die eine Reduktion der Todesfallzahlen von 75 % bis zum Jahr 2025 vorsieht.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der diesjährige Bericht verdeutlicht, wie wichtig es ist, die TB als eine der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit nicht aus den Augen zu verlieren und ihre Bekämpfung wieder mehr zu priorisieren, um die Ziele der “End-TB-Strategy” erreichen zu können.

Den gesamten Bericht finden Sie hier: https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/373828/9789240083851-eng.pdf?sequence=1